Dreimal Ferienfreizeit im Eifeldörfchen Lorbach

Annelieses Fotoalbum birgt einige Erinnerungsschätze daran.

  1. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:
    Sechs Jahrzehnte sind seither ins Land gegangen, Anneliese kann sich verständlicherweise nicht mehr an alle Details erinnern. Aber allein dieses Foto ruft vieles wieder wach.

(HSL) - Es ist ein herrlicher, wolkenloser Sommertag. Noch am Nachmittag brennt die Sonne heiß in den Innenhof des Lorbacher Jugendheimes, das nahe dem Dorfrand am Fuße des 500 Meter hohen Pflugberges gelegen ist. Es ist der Berg, den die Dörfler kurz und bündig "Floch" oder "Alsen" nennen.

Vor dem Panorama des Hauses präsentiert sich die fröhliche Kindergruppe in sommerlich leichter Bekleidung, als wohl einer der Erwachsenen mit einer Fotokamera heranrückt. Ein Teil der Kinder sitzt auf dem warmen, staubtrockenen Boden oder auf der festen Grasnarbe, als bräuchten sie die Gelegenheit, sich etwas auszuruhen. Die meisten von ihnen schauen aufmerksam zum Fotografen, zwei allerdings interessieren sich - auf den linken Arm gestützt - mehr für das, was hinter ihnen geschieht. Dort nämlich formieren sich acht zu einer Menschenwand, wobei vier kleinere Kinder auf den Schultern der größeren und stärkeren Personen sitzen und die Arme wie zum Siegesjubel hochreißen. Wer weiß schon, was vorher gespielt, verloren oder gewonnen wurde?

Schade, dass einige später dann auf dem Foto nicht zu sehen sind, denn der Fotograf hat nur das gesamte Jugendheim-Panorama als Hintergrund auserkoren. Dabei hat er die Kinder nicht bemerkt, die außerhalb des Blickwinkels gesessen haben.

Enge LorbJugheim 750 01

Anneliese, auf den Schultern der größeren Person (ganz rechts).
Eine der Älteren trägt übrigens eine Armbanduhr. Ein kleiner Hinweis, dass er wie auch noch zwei, drei weitere Personen zu den Begleitern zählen, darunter evtl. junge Väter(?). Denn die Kinder dürften alle gleich alt sein, geschätzt ca. 11 Jahre. Wahrscheinlich gehören sie zu einer Schul-Jahrgangsklasse. Annelieses Klassenkameraden!
(Foto: Anneliese, 1954 od. 1955)
 

2. Anneliese über das Jugendheim Lorbach, zusammengefasst:

"In der Jugendherberge musste man sich selbst verpflegen. 6 bis 8 Mütter sind mitgekommen, außerdem ein bis zwei Väter und ein Lehrer. Im Hause selbst gab es einen großen Schlafsaal mit Etagenbetten und einen großen Speisesaal."

 

3. Postkarten nach Hause

> [1953] Kein Erinnerungsstück.

>  [1954:]
"Wir sind gut angekommen und sind froh und munter, hoffentlich Ihr auch. Es ist gar nicht zu erzählen, wie schön es hier ist. Herrliche Luft ist auch hier.
Viele Grüße an alle
Anneliese".

> 14. Juli 1955:
"Liebe Eltern, weil es hier so schön ist, kommen wir erst am Montag. Liebe Mutter, wir haben heute den Spaziergang zur Kakushöhle [in Mechernich-Dreimühlen] gemacht. Manche Eltern haben uns besucht. Viele Grüße an Hans und alle anderen".
Am Postkartenrand schreibt Sie noch: "Hier bekommt man kein Heimweh."
Anneliese

Postkarte 1955:

Postkarte2a vorder

Postkarte1w Rueck

4. 2016 Klassentreffen:

> Dazu folgende Information:
"Auf dem letzten Treffen Annelieses Klasse anlässlich eines 70. Geburtstags Anfang Juni 2016 wurden ähnliche Fotos rundgezeigt und kurz darüber gesprochen, am meisten wohl aber über den damaligen Lehrer, der allseits beliebt war."

> Aufruf:

Gerne würde ich weitere Einzelheiten zum Thema wie Informationen, textliche Beiträge oder Fotos annehmen und - falls erlaubt - in dieser Website veröffentlichen.
Hubert Schmitz
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Tel. 02484-421

 5. Annelieses damalige Schule:

Katholische Volksschule Spoerkelhof.

Sie wurde am 13. April 1937 eingeweiht und war katholische Volksschule für die Klassen 1 bis 8 Schuljahr. Im Zweiten Weltkrieg litt der Unterricht zunehmend durch Fliegerangriff, aber auch dadurch, dass die Schule durch Einheiten der deutschen Wehrmacht belegt und benutzt wurde. Von September 1944 bis Juli 1945 war die Schule geschlossen.

Ab dem 1. August 1968 wurde die katholische Volksschule zur Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof.
(Angaben: Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof in Köln Merkenich, Spoerkelhof 7.)

 

 

HSL) - Zum besseren Verständnis: Bei der Betrachtung des Fotos und der Aussagen in den Postkarten muss man sich den Wert und die Bedeutung  eines Ferienaufenthaltes auf dem Land für die Kinder und Jugendlichen vor Augen führen: Sechs, sieben Jahre nach Kriegsende waren Städte wie Köln nur ansatzweise aufgebaut, lebten die damals eher kinderreichen Familien in ganz beengten Wohnunungen, waren die Väter - damals die traditionellen Ernährer der Familien - im Krieg gefallen oder viele arbeitslos, war das Sattwerden der Familien eine tägliche Herausforderung, und eine Urlaubsreise nur für ganz wenige denkbar ..... Die Reise nach Lorbach - ein Wirklichkeit gewordener Traum!!

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