Dr. Martin Deutschkron:
Versuch einer biografischen Übersicht.
Hubert Schmitz, Lorbach (HSL)
Diese Übersicht basiert im Wesentlichen auf den Texten der von der Tochter Inge Deutschkron geschriebenen Bücher
1. Ich trug den gelben Stern, dtv 30000
2. Mein Leben nach dem Überleben, dtv 30789
Weitere Quellenangaben in der rechten Tabellenspalte.
Datum | Dr. Martin Deutschkron | Gattin Ella Deutschkron | Tochter Inge Deutschkron | Quellen |
1893 | *04.08.1893 in Betsche (Pszczew, Lubuski, Polska) | |||
1917 | Nimmt als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil: u.a. vor Verdun. Erhielt das Eiserne Kreuz. | Inge Deutschkron, u.a. Ansprache vor dem Deutschen Bundestag, 2013 | ||
1918 | Doktorarbeit: Martin Deutschkron, Die Technik des Tiradenbaues in der Chanson de Charles le Chauve verglichen mit der einiger anderer Epen, phil.Diss. Greifswald 1918, unter Leitung von Stengel |
Außerdem: Mehr ... |
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1922 |
*1922: Tochter Inge geboren. |
Deutschkron, Inge: Mein Leben nach dem Überleben, Vorwort.) | ||
1926 | Dr. Martin Deutschkron, Sozialdemokrat, zieht mit seiner Familie nach Berlin. Findet hier enge Freundschaft mit sozialdemokratischem Freund Ostrowski und Familie, der Bürgermeister in Berlin-Prenzlauer Berg und Gymnasiallehrer war wie Martin Deutschkron. „Diese Freundschaft sollte später für Ella und Inge lebensrettend werden.“ | www.netzeitung.de, 2. August 2004, Beate Kosmala | ||
1929 | Dr. Deutschkron unterrichtet als jüdischer Lehrer bis 1929 am Realgymnasium Berlin-Finsterwalde | Lausitzer Rundschau, Elsterwerda 16.11.2005 unter: Wohmann: "Persönlich fassbare Geschichte ist wichtig" | ||
etwa 1929 | Möglicherweise: Deutsch-französischer Jugendaustausch in den End-1920er / Anfang 1930iger Jahren, mit Schuljugend aus Berlin. Folge: Erste Anfeindungen durch Rechtsradikale bzw Nazis. Mehr ... | Mr HaroldNash, 2011, Telefoninterview | ||
1933 | Am 7. April 1933 Schreiben des Provinzialschulkollegiums betreffend Gesetz gegen politische Gegner der Nazis und gegen Juden: "Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums bestimmte die Entlassung all derer aus dem Staatsdienst, deren 'politische Bestätigung nicht die Gewähr bot', dass sie rückhaltlos für den Nationalstaat eintreten würden und solcher, die nichtarischer Abstammung waren, sofern sie nicht als Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg gedient hätten." [Dr. Deutschkron hatte im Ersten Weltkrieg zwar gedient. Aber:] "Seine politische Einstellung und Betätigung waren der Grund seiner Entlassung." [Er war Sozialdemokrat.] "Das bedeutete die Vernichtung seiner beruflichen Existenz". | Deutschkron, Inge: Ich trug den gelben Stern, S.16 ff. | ||
1939 | *1939-04: „Mein Vater hatte sich wegen damals schon sehr erschwerter Auswanderungsbedingungen im April 1939 nur allein nach England retten können.“ | 1939: „Die Möglichkeit einer Auswanderung kam für meine Mutter [Ella] und mich zu spät. Wir waren noch in Berlin mit den Formalitäten beschäftigt, als der Krieg ausbrach.“ | Deutschkron, Inge: Ich trug den gelben Stern, S.16 ff. | |
1939 - 1942 | „1940 In Birmingham hatte mein Vater seine erste Lehrerstelle in einer englischen Schule gefunden, und das nur, weil englische Lehrer zu jener Zeit an der Front dienten.“ | Ella und Inge – wie alle jüdischen Bürger in Deutschland - erlebten zunehmende Entrechtung, entsetzliche Schikanen und lebensbedrohliche Maßnahmen durch die Nazis. | Deutschkron, Inge: Ich trug den gelben Stern, S.56 ff. | |
1942 - 1945 | „Otto Ostrowski ermunterte Ella Deutschkron, zusammen mit ihrer Tochter unterzutauchen. Der Sozialdemokrat versteckte die beiden und vermittelte immer wieder lebenswichtige Kontakte.“ | www.netzeitung.de, 2. August 2004, Beate Kosmala | ||
1946 | Ella Deutschkron und Tochter Inge erhalten die Genehmigung, nach England zu reisen. Die Familie findet sich wieder zusammen. | Deutschkron, Inge: Mein Leben nach dem Überleben, S.73 ff. | ||
1946 | Die Lehrerstelle wird Dr. Deutschkron gekündigt. Er nimmt die Stelle eines Heimleiters an. Dort lebten jüdische Kinder aus Deutschland und Österreich. | Im Heim kann er auch mit Ella und Inge wohnen, allerdings sehr beengt. | ||
1947 | 1947-07-14: „Die County High School in Redditch (RCHS), nahe Birmingham, hat[te] ihn als Lehrer engagiert. … ‚Aber das schlösse die Möglichkeit keinesfalls aus, dass er eines Tages nach Berlin zurückkehren würde‘ ….“ | Deutschkron, Inge: Mein Leben nach dem Überleben, S. 83 ff. | ||
„… wenn er von der Parteiarbeit [in der SPD] vor 1933 … erzählte und daraus folgerte, was heute zu tun sei, um der deutschen Jugend neue Ideale zu geben. Aber wenn man ihn brauchte, würde man ihn sicherlich anrufen …“ „Aber dieser Anruf kam nie, weder von denen, die ihn vor 1933 als Lehrer geschätzt … noch von jenen, mit denen er gegen die Nazis gekämpft hatte ….“ … so blieben die ehemals Verfolgten meist im Exil. … wie mein Vater, verständnislos, verbittert … und nie mehr irgendwo zu Hause.“ |
Deutschkron, Inge: Mein Leben nach dem Überleben, S. 84/85 | |||
1947 |
„Von da an lehrte er seine Schüler die deutsche Sprache mit einer Inbrunst, die fast religiös zu nennen war. Und er tat dies bis zu seinem 88. Lebensjahr. Mit vergleichbarem Eifer leitete er jahrelang einen Schüleraustausch zwischen einer Schule in Köln [ab 1951], später in Baiersbronn, und der englischen Schule in Redditch, an der er lehrte, unter dem Vorwand, dass dies der Erlernung der jeweiligen Sprache dienlich sei. Für ihn hatte es sicher tiefere Bedeutung.“ Siehe unter: Jugendaustausch in Lorbach - Tabellarische Dokumentation 1951 - 1957 |
Deutschkron, Inge: Mein Leben nach dem Überleben, S. 93/94. | ||
1949 | 1949: Am 1. Mai wird in Lorbach das aus einem Mannschaftsgebäude der Wehrmacht umgewandelte Jugendheim eröffnet: Inge Deutschkron ist dabei. |
Foto: Aus Nachlass Dr. Neumann in Lorbach. |
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Jahre unbekannt | Chairman des "Birmingham & Midland German Club" Deutschsprachiger Club | Mehr... | ||
Jahre unbekannt | Herzensanliegen: Erlernen und Pflege der deutschen Sprache in Gratis-Unterricht im Umfeld Birminghams | Mehr... | ||
Jahre unbekannt | Zuwendung zum Pazifismus / politische Nachkriegsaktivität: Will einen "Hiroshima-Tag" als Gedenken an den ersten Atombombeneinsatz gründen. mit diesem Anliegen gescheitert. | Mehr... | ||
1982 | 1982 †, 88 Jahre alt, in Birmingham, West Midland, UK. |
Jugendaustausch in Lorbach:
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1951 | 1951-08: Erster Austausch. Wegen Wohnraummangel im zerbombten Köln wohnt die deutsch-englische Schülergruppe zwei Wochen im Jugendheim zu Lorbach. Englischer Leiter: Dr. Martin Deutschkron. Offizielle Besucher „ … wurden Zeugen, wie englische und deutsche Jugend ungezwungen miteinander verkehrte, ein Symbol europäischer Verständigungsbestrebungen.“ |
Quelle: Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger, August 1951, Hiller: Englische Schüler sangen die „Lorelei“. > Siehe ... |
1951 | 1951-08: Englische Gäste aus Lorbach auf Sommerfest in Kallmuth, dem Nachbarort Lorbachs. |
Fotos: Aus Nachlass Dr. Neumann in Lorbach. |
1952 | 1952-08: Beryl E. Rushton: „Lorbach / Eifel 1952“ - Verse einer englischen Mutter. "Im August dieses Jahres[1952] fand im Jugendheim in Lorbach ein englisch-deutsches Schülertreffen statt. Ein englisches Ehepaar war dabei. An einem stillen Abend - angesichts der friedvollen Natur und der zerstörten Befestigungsanlagen - formten sich in der Mutter Gedanken, die in den beigefügten Versen ihren Niederschlag fanden.“ |
Quelle: Heimatkalender Kreis Schleiden, 1953, Seite 117 / 118. > Siehe ... |
1952 | Joyce Ingram (Allan): | Siehe Brief! |
1953 | Anne Richardson ("Ricky") Wall: Diary of events during visit to Germany | Siehe Brief! |
1953 |
„Vom 51.7. bis 14.8.1953 waren zum dritten Mal unsere Freunde aus Redditch als Gäste in Köln. Nach einem wohl überlegten Plan waren die ersten 12 Tage für den gemeinsamen Aufenthalt im Jugendheim Lorbach bei Mechernich vorgesehen, wo den Kindern das Zusammenfinden erleichtert werden sollte. Der Erfolg hat uns Recht gegeben, die Brücke für die Reise der deutschen Kinder zu Ostern 1954 ist geschlagen. …“
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Quelle: Brief der "Sozialistischen Jugend-heim-Vereinigung e.V. Köln". Vorsitzender: Oberstudienrat Alfred Nicolai, Köln-EhrenfeId, Nußbaumer Str. 254 Stellvertret. Vorsitzender: Dr. Hermann Neumann, Köln-Sulz, Kyllburger Str. 16 Siehe Brief! |
1954 |
Ostern 1954: Gegenbesuch / Deutsche Kinder in den Osterferien nach Redditch.
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Quelle: Brief der "Sozialistischen Jugendheim-Vereinigung e.V. Köln". Vorsitzender: Oberstudienrat Alfred Nicolai, Köln-EhrenfeId, Nußbaumer Str. 254 Stellvertret. Vorsitzender: Dr. Hermann Neumann, Köln-Sulz, Kyllburger Str. 16 Siehe Brief! |
1953 und 1955 |
Anne Richardson ("Ricky"); Wall, NZ: “Doc took me twice to Lorbach – in the summer of 1953 when I was only just 14, and again in 1955. I had exchange girls staying with me at my home at Rowney Green when the group from Cologne came over to Redditch.” |
Quelle: 24. Nov. 2011: Brief von Anne Wall (Richardson, "Ricky"), Neuseeland |
1955 |
Anne WAll / (Richardson, "Ricky"): An account on her second trip to Lorbach.
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Quelle: 24. Nov. 2011: Brief von Anne Wall (Richardson, "Ricky"), Neuseeland |
Ab 1958: Briefe von Teilnehmern der Youth-Exchange-Gruppen, die nicht mehr in Lorbach untergebracht waren: |
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1958 | Brief Alan Griffith Jones | Siehe Brief! |
1960 | Brief Frank Pattison | Siehe Brief! |
1963 | Brief Roger Blick | Siehe Brief! |
Ohne Datum | 1964: Zeitungsbericht über offiziellen Empfang der deutschen Schülergruppe | Siehe Bericht! |
1964-1967 | Brief Ken Pattison | Siehe Brief! |
1965 | Zeitungsbericht: Zum Tanztee in die Sparkasse | Siehe Bericht! |
Übersicht aller Briefe und Veröffentlichungen:
Index
Index
Ab 1958 | ||
01 | 1958 Letter: Alan Griffith Jones (E,D). | Cologne |
02 | 1960 Letter: Frank Pattison. | Cologne |
03 | 1963 Letter: Roger Blick. | Cologne |
04 | 1964 Zeitungsbericht: Offizieller Empfang: Deutsche Schülergruppe mit Dr. Deutschkron. | England |
05 | 1965 Zeitungsbericht: Zum Tanztee in die Sparkasse | Cologne |
06 | 1964-1966 Letter: Ken Pattison | England |
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08 | ||