Youth Exchange und Klassenfahrten:
Das Jugendheim in Lorbach

Einige Fotos mit Jugendlichen, unter ihnen ein weißhaariger Herr, kleinere Fotografien mit jeweils ein paar Worten auf der Rückseite; zwei, drei Zeitungsausschnitte mit Berichten über das Jugendheim Lorbach und ein englischsprachiger Text über einen Besuch deutscher Jugendlicher irgendwo in England; ein Schreibheft mit liebevollen Kinderzeichnungen auf schlechtem Papier im anthrazitfarbenem Umschlagskarton der Endvierziger…
Dieses und weiteres steckten in dem großen Briefumschlag, den mir der Gründer des Jugendheimes in Lorbach Dr. Hermann Neumann Mitte der achtziger Jahre mit der Bemerkung „Da hab ich was für Sie!“ in die Hand drückte.
Aus Zeitgründen blieb das Geschenk lange unbeachtet. Bei der Beschäftigung mit der Historie des kleinen Eifeler 300-Seelenortes Lorbach allerdings entdeckte ich nun den Wert des Briefumschlaginhaltes, dessen historische Bedeutung weit oberhalb der üblichen Dorfgeschichte angesiedelt werden darf.

Zunächst ist es die bemerkenswerte Historie des Jugendheimgebäudes, das eigentlich zu Kriegszwecken errichtet wurde. Im Verlauf der historischen Nachforschungen mehren sich die Details über das, was sich in diesem Hause ereignet hat, nachdem das Gebäude für friedliche, versöhnende Zwecke umgewidmet ist: Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die unter der Nazizeit verfolgt, deren Leben bedroht und die durch den Krieg traumatisiert waren, finden hier Erholung in der "heilen", ländlichen Natur und Eifelkultur. Sie entdecken und praktizieren das friedliche Miteinander unterschiedlicher Menschen, und das sogar über Ländergrenzen hinweg.

Eine der zentralen Gestalten dabei ist der deutsch-jüdische Lehrer Dr. Martin Deutschkron. Kurz vor Kriegsbeginn 1939 nach England geflohen musste er nach Kriegsende schmerzlich erfahren, dass man ihn in Deutschland nicht „gebrauchen“  konnte – trotz des kriegs- und ideologiebedingten Lehrermangels. Dieser Enttäuschung entgegen setzt er seine Idee, junge Menschen der ehemals feindlichen Nationen zusammenzubringen, erstmals in die Tat umgesetzt 1951. Die lebendigen Berichte ehemaliger Teilnehmer spiegeln jugendliche Freude und Neugier, eine damals veröffentlichte Textsammlung aber auch den Anspruch des  hohen Niveaus der pädagogischen und unterrichtlichen Ziele.

Gerne danken will ich allen, die mit ihren Berichten, Beiträgen und Fotos geholfen haben, diese archivarische Dokumentation zu füllen. Besonders gerne will ich auch Mr Harold Nash aus Wythall (+2016) danken, der als junger Deutschlehrer an der selben Schule wie Dr. Deutschkron unterrichtet hat. Als Zeitzeuge hat er ganz erheblich zum Inhalt dieser Website beigetragen.

Hubert Schmitz.

First there is the remarkable history of the youth center building, which was originally built for military purposes. During the course of my historical research, details are increasing about what has happened in this house after the building has been rezoned for peaceful reconciliation purposes: Children, adolescents and adults, threatened under the Nazi regime and traumatized by the war, find rest in the "cure", rural Eifel-nature and culture. They discover and practice the peaceful coexistence of different people, and even across national borders.

One of the central figures herein is the German-Jewish teacher Dr. Martin Deutschkron, fled to England 1939 shortly before the war. After end of the war he had learned the hard way that he is not be required in Germany - despite the war- and ideology-related teacher shortage there. This disappointment contrary, he continue his idea to bring together young people of the former enemy nations, first put into practice in 1951. The vivid reports from former participants reflect youthful joy and curiosity, a published text collection also shows the claim of the high level of pedagogical and curricular goals. 

Thank especially to all in the English section for their loving and detailed narratives about the 'Doc' (Dr. Martin Deutschkron) and their adventures during the Youth Exchange stay in Lorbach. I would also like to thank Mr Harold Nash  from Wythall (+2016), who has been a young German-teacher at the same school as Dr. Deutschkron. As a witness, he has contributed significantly to the content of this website. 

Hubert Schmitz


 

Youth Exchange und Klassenfahrten

Allein der Titel dieser Website dokumentiert das Dilemma, alles zu diesem Thema "unter ein Dach" zu bringen und angemessen darzustellen.

Das heißt nämlich:
Gerecht zu werden den besuchenden Jugendgruppen und Schulklassen aus Köln und Umgebung und den gemischten Englisch-Deutschen Gruppen des Jugendaustausches;
gerecht zu werden der Historie des Gebäudes, den dörflichen und ländlichen Gegebenheiten und Abläufen, den historischen Situationen der Nachkriegsjahre vor Ort und des heimatlichen Umfeldes, usw.

So muss "das Dach" des Lorbacher Jugendheimes herhalten, unter dem viele kinder und Jugendliche erlebnisreiche und erinnerungswerte Kindheitserfahrungen gemacht haben.

 


 

Möglichst nahe am Original: Ein Dokumenten-Archiv!

 Diese - werbungsfreie und nicht kommerzielle - Website entstand bei der Bearbeitung der Dorfgeschichte Lorbachs, deren Ereignisse als Dokumentenarchiv - also möglichst nahe am Original - zusammengestellt sind.
[Zu finden unter http://historisches-archiv.lorbach-anzeiger.de - Allerdings Zugang nur für registrierte Besucher.]
Dabei werden neben ergänzenden Eigentexten vor allem ganze Dokumente, Zeitungsberichte, Fotos und Grafiken so zusammengeführt, dass sich der Besucher der Website möglichst selbst ein eigenes historisches Bild über Ereignisse, Situationen, Traditionen usw. machen kann. So kommt er der historischen Wirklichkeit am nächsten.

Die Quellangaben sind zu jedem Detail sorgfältig aufgeführt.

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