1954 - Lorbach - Bergwerksdorf zwischen Acker und Wald

Quelle: Kölnische Rundschau 2. April 1954, Kulpa

Lorbach - Hart am Bleiberg, nur getrennt durch einen kiefern­bestandenen   Berg­rücken, liegt Lorbach. Es ist ein echtes Eifeldorf geblieben, ob­wohl schon immer, seit man am Bleiberg nach dem raren Erz zu schürfen begann, die Männer des Dor­fes sich der größten Industrie des Kreises Schleiden zuwandten [Bleibergwerk in Mechernich]. Die Bergleute, die un­ter Tag ihrem schwe­ren Handwerk nach­gehen, sind gerade, weil sie vielfach die Sonne und das Tages­licht nur nach Feier­abend sehen, beson­ders naturverbunden. Die sauberen Häuser des Dorfes Lorbach, oft in Fachwerk aus­geführt, weisen nicht selten schöne Gärten auf, in denen farben­frohe Blumen blühen, Obstbäume gezogen werden und Gemüse und Kräuter, um den Küchentisch zu berei­chern. In den Ställen steht das Vieh, munter gackern Hühner auf den Höfen.

Lorbach beweist, dass es trotz naher Industrie ein bäuerliches Dorf geblieben ist. Die Be­wohner versorgen ihre Äcker und Anwesen mit sehr viel Liebe und verquicken so aufs beste das harte Bergbauhandwerk mit der Scholle.

Die dünkelgrünen Kiefernwälder auf den Bergkuppen umstehen den Ort und schirmen ihn gegen Wind und Niederschläge ab. Es ist ein sonniges Fleckchen Erde. So nimmt es auch nicht Wunder, dass gerade hier, so nahe an der Industrie, eine alte Flakbaracke zu einem Ju­gendheim umgebaut wurde, in dem Jugend­liche aus der Großstadt Erholung finden und die Natur genießen können. Das Dörfchen strahlt vielleicht, weil es abseits der großen Verkehrswege liegt, so viel Beschaulichkeit aus. Im Vorfrühling, wo sich vorwitzig hier und da schon einige grüne Blattspitzen oder Grashälmchen ans Tageslicht wagen, wacht auch das Leben im Dorf wie nach einem Winter­schlaf wieder auf. Die Kinder tollen auf den Straßen herum, und zu einem gemütlichen Schwatz finden sich die Nachbarinnen zusam­men, um die ersten warmen Stunden zu ge­nießen.