Zusammenfassend:
Unter den Jugendheimgästen waren jährlich einmal (bis 1957) englische Schüler und ihre deutschen Partner, die sich über die Kölner Aufbaurealschule Genterstraße und die Redditch Abbey High School (RAHS) in Redditch nahe Birmingham (England) nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg (ab 1951) bei einem Jugendaustausch trafen. Englische wie deutsche Austauschschüler bewohnten während ihres Treffens bis zu 14 Tage das Jugendheim Lorbach, weil die englischen Gäste wegen der knappen Wohnverhältnisse im Kölner Stadtgebiet garnicht oder nur schlecht unterzubringen waren.
So praktizierten sie "Völkerverständigung als Crash-Kurs" - so würde man es wohl heute umschreiben.
Details darüber braucht man an dieser Stelle nicht niederzuschreiben. Viele Texte der Jugendaustausch-Teilnehmer verschaffen uns Heutigen ein Bild davon, welch frohe oder nachdenkenswerte Erfahrungen und Erlebnisse sie während ihres Aufenthaltes in Lorbach erfahren haben.
Auch die Dörfler Lorbachs kommen dabei nicht zu kurz, obwohl persönliche Kontakte zwischen der Dorf- und Herbergsjugend ganz minimal blieben. Mal war es ein Fußballspiel "zwischen England und Deutchland", mal waren es zufällige Begegnungen und Kontakte, so zum Beispiel beim "stolzen" Gespräch eines Lorbacher Jungen über die "neue Melkmaschine" im elterlichen Gehöft. Ganz gewiß stellte die Sprachbarriere eine hohe Hemmschwelle dar für die Dorfjugendlichen. Zudem waren die englischen, deutschen Mädchen und Jungen in der Gruppe verständlicherweise eher zueinander orientiert als auf der Suche nach Kontakt zu den Einheimischen.
Auch muss man bedenken, dass der Jugendheimaufenthalt der englischen Gäste selten 14 Tage betrug. Zudem waren die Tage gefüllt meistens mit Wanderungen in Lorbachs weiterer Umgebung, mit Busausflügen nach Köln, Düsseldorf und Bonn, etc. Dort erwartete sie ein umfangreiches Besuchs- und Veranstaltungsprogramm. Natürlich kamen auch die Sehenswürdigkeiten der rheinischen Landschaften nicht zu kurz.
All das findet seinen Niederschlag in den vielfältigen Berichten der Teilnehmer, in ihren Briefen und in der umfassenden Darstellung "Teenagers on the Rhein", herausgegeben von Dr. Martin Deutschkron und Allan Griffith Jones. (Um 1972).