Die Wehranlagen auf dem Pflugberg, Bauberichte und militärische Ereignisse.
Quelle: Basis / Topographische Karte 5405 / 1972; ©Geobasisdaten: Land NRW, Bonn 2009
Sieben stahlbewehrte Betonbauten (rote Kreise) bildeten zwischen dem Pflugberg und dem Ort eine Flakstellung, die - so war es vorgesehen - für die Sicherung des sogenannten "Luftraumes" mit den entsprechenden Waffengeräten bestückt waren bzw. werden sollten. Außerdem wurden eine Halle errichtet, in der beschädigte Waffen repariert wurden, und ein Gebäude, das als Unterkunft für die Mannschaft diente. Die beiden Gebäude standen unmittelbar am Ortsrand Lorbachs (kleine rote Rechtecke).
Im Aufbau
1938: Bau des Westwalls
"Die ganze Eifel wird mit Arbeitern aus allen deutschen "Gauen" [Regionen] überflutet. Sie sollen beim Bau der Verteidigungsanlagen des Westwalls helfen. Alle Säle und freien Räume sind mit Arbeitern belegt. Baracken werden aufgeschlagen. Bei uns in Lorbach war es der Saal bei Dahmen Anton, und die Sanitätsstube bei Johann Thome. Die dienstverpflichteten Männer werden täglich mit Omnibussen zu den Baustellen an der Grenze gebracht. Das Motorengetöse der Baumaterialien befördernden Lastautos reißt Tag und Nacht nicht ab".
Quelle: Archiv Peter Stoltz (APS), Herkunft des Textes nicht bekannt.
März 1939: Westwall-Anlage bei Lorbach
„8.745 Bunker des Limesprogramms sind im Rohbau fertig. Im Bau sind rd. 5 Stellungen der Luftverteidigungszone West im Verlauf: südlich Düren - Zülpich – Kommern – östlich Blankenheim. Batterienstellungen in der hiesigen Region: Kleinhau – Schmidt – Vogelsang – Krekel - Dahlemer Binz – Vlatten - Kommern - Schützendorf – Lorbach – Bergheim – Pesch – Zingsheim – Buir – Krekel – Schmidtheim – Freilingen.“
Quelle: Lüttgens Karl Josef, Chronik des Kreises Schleiden und Euskirchen u. seiner Nachbarn 1792-1980
August 1939: Am Vorabend des Krieges
"Die Arbeiten an den Bunkern und an den als Panzersperren gedachten Höckerlinie gehen weiter und werden im Sommer desselben Jahres fertiggestellt. In den heißen Augusttagen ist die Landwirtschaft mitten in der Getreiteernte, doch diese nimmt nicht den gewohnten, ruhigen Fortgang. Alle Dorfbewohner sind in einer fieberhaften Spannung und erwarten Tag für Tag mit Bangen die Meldungen in Rundfunk und Tagespresse über die Entwicklung der politischen Lage. Die Stimmung ist gedrückt, denn das Grauen des Krieges von 1914-18 ist noch in zu frischer Erinnerung.
Am 25. August werden vom Wehrmeldeamt in Schleiden Kuriere mit Autos und Motorrädern in alle Dörfer geschickt, um auf dem schnellsten Wege Einberufungsbefehle zuzustellen. Lorbacher, zum größten Teil ohne militärische Grundausbildung, müssen sich bei einem Baubatallion melden. Ohne Rücksicht auf die mit Hochdruck laufenden Erntearbeiten sind die Landwirte gezwungen, Haus und Hof zu verlassen, um zunächst Hilfsdienste bei der allgemeinen Mobilmachung zu leisten.
Tag und Nacht durchziehen frisch aufgestellte Truppen zu Fuß oder motorisiert die Ortschaften und besetzen die kaum fertiggestellten Befestigungsanlagen des Westwalls. Am 1. September ist die Entscheidung gefallen. Es ist Krieg. Nach schneller Beendigung des Feldzugs in Polen werden noch größere Truppenmassen im Westen zusammengezogen".
Quelle: Archiv Peter Stoltz (APS), Herkunft des Textes nicht bekannt.
25. August 1939: Pflugberg-Befestigung
„Seit einigen Wochen wird der Pflugberg bei Lorbach befestigt. Täglich fahren durch Bergheim schwere Lastwagen, die Kies, Sand, Holz und Eisen nach dem Pflugberg bringen.
In Bergheim wurde der Saal des Wirtes Johann Hess mit Arbeitern belegt. Es wurde ein DAF-Lager [DAF = Deutsche Arbeitsfront] eingerichtet. Das Lager war am 25. August 1939 mit 51 Mann belegt. Diese stammten aus der Eifel, aus dem Ruhrgebiet, aus Sachsen und Oberbayern. Die Revierstube wurde in der Wohnung des Schulgebäudes eingerichtet.“
Quelle: Schulchronik Bergheim
Im Einsatz
4. September 1939 Englische Flugzeuge über Mechernicher Gebiet
"In der Nacht zum 4. September 1939 erschienen erstmals englische Flugzeuge über unserem Gebiet. Sie warfen Flugblätter, deren Text die Absicht verfolgte, die Moral der Zivilbevölkerung zu untergraben. Zum Schutz der Bevölkerung vor feindlichen Flugangriffen wurden am Kahlenbusch bei Kommern und bei Lorbach-Kallmuth [Pflugberg] 8,8 cm Flakgeschütze in vorbereitete Stellungen stationiert."
Quelle: Anton Könen, Luftschutz in Mechernich 1939 - 1945; in Mechernicher Bürgerbrief 2014 Nr. 36, Seite 7.
13. Oktober 1939: Feindliches Aufklärungsflugzeug abgeschossen
"Am 13. Oktober 1939 kam aus Richtung Euskirchen und weiter in Richtung Schleiden ein feindliches Aufklärungsflugzeug über unser Gebiet geflogen. Es wurde von der bei Lorbach-Kallmuth [Pflugberg] stehenden Flakbatterie unter Beschuss genommen und getroffen. Brennend stürzte die Maschine bei Dreiborn ab, wenige Kilometer von der belgischen Grenze entfernt. Die dreiköpfige Besatzung fand dabei den Tod.
Ein Teil der Bevölkerung stand auf der Straße und schaute interessiert dem gefährlichen Schauspiel zu, während die Splitter der Flakgranaten zu Erde fielen."
Quelle: Anton Könen, Luftschutz in Mechernich 1939 - 1945; in Mechernicher Bürgerbrief 2014 Nr. 36, Seite 7.
März 1940: Flakabteilung in Lorbach
„Seit Mitte März 1940 liegt in Lorbach eine Flakabteilung im Quartier. Es sind meistens Süddeutsche, aktive Truppen. Am 3. Mai rückten diese Soldaten ab.“
Quelle: Schulchronik Lorbach